Fledermausrufe
mit Oktavsprüngen
Klaus von der Heide
Bei der Betrachtung von Rufspektrogrammen erkennt man bisweilen eine
Diskrepanz im Verlauf der Grundtonschwingung und der zweiten Harmonischen.
Im nachfolgenden Beispiel endet der Ruf im Grundton bei 25.0 s
bzw. 28 kHz, bei der zweiten Harmonischen jedoch bei 25.5 s bzw. 40 kHz.
Demnach fehlt beim Grundton das Myotis-Schwänzchen der Länge 0.5 ms von 28
kHz bis herunter auf 20 kHz:
Es muss am Schallorgan der Fledermaus liegen, dass im Fall tiefer Töne die
zweite Harmonische bessere Resonanz findet als der Grundton. Die am Ende
immer länger werdende Grundschwingung solch eines Rufes beginnt einzudellen
und geht schließlich ganz in die zweite Harmonische über:
In der Musik wird die Anregung von ausgewählen Harmonischen (Flageolett)
vielfach benutzt. Bei Flöten behindert man den Grundton durch leichtes
Öffnen eines Loches im Schwingungsbauch, bei der Geige hindert man die Saite
durch leichte Berührung und gelangt damit in ein Universum der Klangfarben,
die durch die Harmonischen einer Grundschwingung geprägt werden, welche
neben dem ausgewählten Flageolett aber gar nicht zu hören ist.