Spektrogramme von Fledermausrufen zeigen deren Frequenzverlauf und
zusätzlich aller anderen Geräusche. Unter letzteren finden sich bisweilen
Geräusche, die offenbar mit der Fledermaus zusammenhängen, aber nicht primär
von ihrem Stimmorgan erzeugt werden. Das folgende Spektrogramm einer
Fangsequenz der Zwergfledermaus zeigt davon zwei Typen: den Startklick und
das Fanggeräusch:
Der schwarze Fleck unterhalb von 10 kHz bei 124 ms markiert das Geräusch,
welches durch Auftreffen der Beute auf der Flughaut oder Schnappen mit dem
Maul erzeugt wird. Ausserdem wird der Start jedes Rufes der
Fangsequenz markiert durch ein Klickgräusch im Frequenzbereich 10 ... 20
kHz. Solche Startklicks sind relativ leise und deshalb nur bemerkbar, wenn
die Fledermaus dem Mikrofon nahe kommt. Und selbst wenn diese Strukturen im
Spektrogramm auftauchen, wird man sie möglicherweise als nicht zum Ruf
gehörig missachten. Hier ein typisches Beispiel:
Trotz des schwachen Signals und seiner Kürze von höchstens 0.5
ms ist der Startklick als kleiner Peak von 8 dB über dem Rauschen im
Rufspektrum bei 13 kHz zu sehen.
Einen ausgewählten Ruf analysieren wir genauer:
Die ersten 0.6 ms des Signals sehen wie folgt aus:
Das Signal ist in blau dargestellt. Dieses Signal wurde mit einem Bandpass
gefiltert, der nur Frequenzen zwischen 10 kHz und 22 kHz
durchlässt. Das Resultat - der Startklick - ist in rot eingefügt. Offenbar
beginnt die hochfrequente Schwingung von etwa 90 kHz zeitlich in
der Mitte des nur 0.5 ms langen Startklicks.
Der Frage nach der Ursache des Startklicks möchte der Autor (Mathematiker!)
nicht nachgehen. Hier aber wenigstens ein Hinweis: Ein einseitig
geschlossenes Röhrchen der Länge 5 mm hat Resonanz bei 16
kHz. Das Aufreissen des Mauls unter Atemdruck könnte den Rachenraum
impulsartig zur kurzen Schwingung anregen.
Startklicks kann man nur nach der Zeitdehnungsmethode hören. Sie sind aber
nie laut:
Sie werden besser hörbar, wenn man das Signal des Rufes künstlich mit einem
Butterworth-Filter vierter Ordnung abschwächt: